Die Malerin Soshana
Informationen zur Auswahl für eine Ausstellung
Soshana ist eine österreichische Künstlerin und Weltbürgerin. In den Wirren und Katastrophen des 20.Jahrthunderts führte ihr Weg sie nicht nur ins lebensrettende Amerika, sondern nach dem Krieg auch nach Paris, ins damalige Mekka der Kunst. Ihre Biographie liest sich wie ein Roman und wäre es wert geschrieben oder als Film gedreht zu werden, als Beispiel für ein Leben zwischen allen bürgerlichen und sozialen Normen. Als Beispiel auch für das Leben einer Künstlerin, die sich weder gängigen Kunststilen noch dem Kunstmarkt angepasst hat und doch von den bedeutendsten Kunstkritikern (u.a. Walter Koschatzky, Pierre Restany, Peter Baum) ernst genommen und in Texten gewürdigt wurde
So spannend aber auch immer ihr Leben ist und so verführerisch es für alle Autoren war darüber zu berichten, so wird man damit nur einer Seite von Soshana gerecht. Denn ihre künstlerische Entwicklung wurde allzu lange und viel zu eng mit ihrer Biographie verbunden und über sie definiert.
Zu ihrem 80. Geburtstag im Herbst 2007 soll aber der Blick vor allem auf ihr künstlerisches Werk gerichtet werden. Dafür wurde eine Auswahl getroffen, die sich in erster Linie an der Qualität der Bilder orientiert, biographische Elemente nicht verleugnet, aber den Versuch unternimmt, die Konzentration auf ihre Bilder zu lenken und eine künstlerische Linie zu präsentieren.
Soshana wurde 1927 in eine bürgerliche Welt hinein geboren und ihr Lebensweg schien durchaus vorgezeichnet, als 1938 durch die Nationalsozialisten alle Sicherheit vernichtet wurde und die Emigration die einzige Rettung war. Die Schweiz, Paris, England und 1941 schließlich die USA waren die Etappen der Flucht. Dort begann Soshana zu malen.
Fortan bestimmen zwei Elemente ihr Leben: die Malerei und das Reisen. Für längere Zeit fasste sie Fuß in Paris, wo sie in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts nicht nur malerische Freunde fand, wie Giacometti und Picasso, sondern auch ihre eigene Form der Malerei entwickelte, die aber nie zu einem einheitlichen Stil führte. Einerseits ist dies äußerst reizvoll, andererseits ist es aber schwer ihr Werk einzuordnen. Trotzdem (oder gerade deswegen) wurde sie von der höchst lebendigen Pariser Kunstszene akzeptiert. Internationale Ausstellungen machten sie bekannt und sie erhielt Anerkennung und Respekt für ihre Arbeit. Werke von Soshana befinden sich in zahlreichen internationalen privaten und öffentlichen Sammlungen.
Soshana war und ist neugierig. So war es naheliegend, dass sie Anregungen aufnahm, viele Möglichkeiten der Malerei entdeckte und gerne formal und technisch experimentierte. Bis heute ist sie beeindruckt vom Informell und der Abstraktion, sie versucht aber auch immer wieder Figuratives – u.a. viele Portraits – und Symbolisches zu formulieren, nicht zuletzt auch Erinnerung an die Katastrophe des Holocaust. Es geht ihr aber nicht darum plakativ und oberflächlich Geschichten zu erzählen, ihr Werk ist im Gesamten eine Geschichte.
Wenn man ihre Bilder in mehrere Gruppen gliedert, entdeckt man diese unterschiedlichen Geschichten. Eine ist sicherlich die, wo sie in der Mitte des Bildes als einsame Figur steht. Eine andere ist die, in denen sie bedrückende traumatische Erinnerungen zeichnet und malt, sich mit Leben und Tod auseinandersetzt. Eine ist aber auch eine unbeschwert heitere, mit beinahe naiven Bildern aus ihrer Zeit in Kuba.
Die Auswahl, die wir für die 2007 vorgesehene und hier angebotene Ausstellung gewählt haben, erzählt von Schwere und Leichtigkeit, vom Eingesperrtsein und von der Freiheit, von der Erdverhaftetheit und der Sehnsucht nach dem Fliegen.
Ausgewählt sind 53 Arbeiten in Öl, Acryl, allen möglichen Mischtechniken und Tusche. Es geht bei den Bildern um die Frage nach dem Raum und dem Verhältnis von Licht und Schatten, Dunkel und Hell, Erde und Luft. Das sind die Themen dieser Bilder und sie sind typisch für alles was Soshana malt. Denn letzten Endes geht es ihr immer darum die Erde zu verlassen und zu Fliegen, die Schwere zu verlieren und das Leichte zu finden. Aber selbst wenn der malerische Bogen sich weit in die Höhe hebt, bleibt ein Stück auf der Erde zurück, als könnte es sich da nicht lösen. Ebenfalls begegnet einem in Soshana’s Werk immer wieder die Dualität zwischen Dunkel und Hell, oder zwischen Eingesperrtheit und Freiheit. Die Gitter können so dicht sein, dass man nicht entkommen kann, aber das Licht scheint doch durch, in anderen Bildern aber öffnen sich die Stäbe in die helle Welt der Freiheit.
Die Ausstellung soll auf eine Künstlerin aufmerksam machen, die nie einem wie immer gearteten Trend nachhing, sondern die ihren eigenen Weg suchte und allen Schwierigkeiten zum Trotz „bei sich“ blieb, und ein beachtliches Werk – mit ca. 3.000 Bildern sowohl quantitativ als qualitativ – vorzuweisen hat.